Die Vorgänge und Zusammenhänge in der Natur sind komplex und für uns kaum zu übersehen. Wenn wir jedoch genau hinschauen, können wir überraschende Entdeckungen machen und unseren Erfahrungsschatz bereichern.
So beobachte ich schon seit Jahren, dass Schnecken neue Pflänzchen schnell erkennen und sich viele davon schmecken lassen. Interessant, nicht wahr? Ich habe mich schon öfter gefragt, woran dies wohl liegen mag. Ist es der „Stallgeruch“, den die Pflänzchen mit sich tragen und den Schnecken erkennen, oder ist es Stress, den die Pflanzen durch Umsetzen haben und ausstrahlen?
Ich konnte aber auch feststellen, dass etablierte Pflanzen derselben Sorte oder auch zufällig im Garten auftretende Sämlinge weniger fraßanfällig sind.
Eine interessante Erfahrung machte ich mit der Zwerglockenblume Campanula cochleariifolia. Dieses zarte und so liebenswürdige Geschöpf wurde in unserem Garten innerhalb kurzer Zeit von Schnecken kahlgefressen. Gerade noch rechtzeitig konnte ich das Pflänzchen durch Eintopfen und Hochstellen retten. So fand die Glockenblume einen vollsonnigen Platz auf einem Gartentischchen. Unter dem Gartentischchen, das auf einer wassergebundenen Decke mit einer Abdeckung aus Kalksplitt steht, breitete sich im Lauf der Monate eine Pflanze polsterartig aus. Beim genauen Hinschauen entdeckte ich einen ordentlichen Bestand ebendieser Zwergglockenblume – gut entwickelt und von Schnecken in Ruhe gelassen, obwohl der Schneckendruck hier ähnlich hoch ist wie im restlichen Garten.
Das war wieder eine überraschende Entdeckung. Ich fragte mich, warum dies so ist und warum die Pflanzen hier von Schnecken in Ruhe gelassen werden. Liegt es daran, dass die Zwergglockenblume einen Standort gefunden hat, an dem sie sich wohlfühlt und dadurch Stärke zeigen kann? Liegt es daran, dass sie keine Anzeichen von Schwäche aussendet?
Es scheint, als ob Schnecken dies wahrnehmen können. Ich frage mich nur, wie?