Lavaudieu

Natur & Garten

Gartenkultur leben

Aus dem Pflichtprogramm, das Gärten für uns Deutsche lange Zeit darstellten, scheint Vergnügen geworden zu sein. Eine lange vergessene Gartenkultur ist wieder am Erblühen, die Gärten zu einem Ort des guten Lebens macht. Woher kommt diese plötzliche Kultbewegung zum grünen Glück? Ist es der Wunsch der Rückkehr ins Paradies oder der Gegenpol zu unserer zunehmend … Weiterlesen

Aus dem Pflichtprogramm, das Gärten für uns Deutsche lange Zeit darstellten, scheint Vergnügen geworden zu sein. Eine lange vergessene Gartenkultur ist wieder am Erblühen, die Gärten zu einem Ort des guten Lebens macht. Woher kommt diese plötzliche Kultbewegung zum grünen Glück? Ist es der Wunsch der Rückkehr ins Paradies oder der Gegenpol zu unserer zunehmend digitalisierten Welt, das Bedürfnis zum hier und jetzt? Ist es die Sehnsucht nach krisenfestem Leben, eigenversorgt und eingebunden in den Rhythmus der Natur, wie es in „Der Zeit“ („Das Glück im Garten“, Ausgabe22, 2012) zu lesen war? Oder einfach ein Stück unserselbst, das sich beim Bearbeiten eines Stückchens Land mitverändert?

Was ist es, das uns am Garten so fasziniert, was uns an Gärten gut tut? Ist es eine unterschwellige Wirkung für Leib und Seele? Anhand von Beobachtungen in Krankenhäusern weiß man, dass Kranke mit Blick ins Grüne schneller gesunden als diejenigen mit Blick auf eine Wand. Arbeit im Garten ist Ertüchtigung des Körpers und, viel weitreichender, der Seele. Ruhige und sich monoton wiederholende Tätigkeiten, wie z.B. Unkraut jäten, ohne Störungen von außen, lassen unseren Geist zur Ruhe kommen und geben ihm Raum, Erlebtes aufzuarbeiten und zu verarbeiten. Sie geben uns Raum, die Seele baumeln zu lassen, Raum um Freiraum zu schaffen für Aktuelles und Zukünftiges. Die Arbeit am Boden und im Boden bringt uns in Kontakt mit dem, was im Laufe der Weltgeschichte durch Wetter und Kreaturen geschaffen wurde, identifiziert uns mit dem, was wir bearbeiten und gibt uns dadurch Halt und Erdung.

Der Garten ist ein Raum, der unser Haus mit der Umgebung verbindet. Durch seine Umfriedung gibt er uns Schutz vor der Umwelt, in der Vertikalen ist er zum Himmel offen. Seine Bewirtschaftung erfordert Wissen, das sich unsere Vorfahren in vielen Jahrhunderten angeeignet haben und stellt so eine Beziehung zur Vergangenheit her. Gärten als Anbaufläche von Obst und Gemüse ermöglichen die Kultur von Pflanzensorten, die uns die Agrarindustrie nicht oder nicht mehr zur Verfügung stellt. So tragen Gärten zu einer vielfältigeren Ernährung und zur Bewahrung der Schöpfung bei.

Die Gestaltung von Gärten obliegt uns selbst, obwohl leider auch zunehmend reglementiert. So regen Gärten die eigene Kreativität an und lassen sie uns ausleben. Sie fordern von uns, in die Zukunft zu denken, zu planen, sie lehren uns aber auch die Geduld, auf das Ergebnis zu warten. Einen Garten kann man nicht zwingen, man kann nur sorgsam mit ihm umgehen, ihn in eine Richtung entwickeln, was dann aber wächst oder nicht, wie er sich letztendlich entwickelt, liegt nicht in unserer Hand.

Gärten bieten uns Plätze unterschiedlicher Energie, Plätze, die uns anregen und Plätze, die uns beruhigen, Plätze, an denen wir uns wohlfühlen und solche, die wir unbeachtet liegen lassen. Mit offenen Augen lässt sich vieles im Garten entdecken, in die Ferne schweifen, ein Tier beobachten und –einfach- Abschalten!.

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